Wir waren bei dem 50. Landesfinale "Jugend trainiert für Olympia" in Oberwiesenthal


Ganze drei Sekunden fehlen uns wieder mal nur bis zur Goldmedaille!
Vielleicht unser letzter Auftritt in O’thal und wenn nicht, dann auf jeden Fall der härtest Umkämpfte.

Jugend trainiert für Olympia ist seit Jahren bei uns ein ganz wichtiger Termin in unserem Winterkalender. Die sehr gute Kooperation mit der Jonsdorfer Schule hat uns schon bei vielen dieser Veranstaltungen Medaillen und sehr gute Platzierungen eingebracht. Unsere Kinder sind da in jedem Jahr Feuer und Flamme, um bei diesem Wettkampf dabei sein zu können. Denn immerhin geht es mit dem Bus über zwei Tage auf große Reise. Diese Veranstaltung ist nicht nur ein Wettkampferlebnis. Auch unser Quartier ist bekannt, wo man sich von Anfang an wohl fühlt.
Schon Wochen vorher wird sich auf diesen Höhepunkt im Verein vorbereitet. Denn ohne das Vereinstraining bräuchte keiner unserer Kinder dorthin fahren. Da wären wir nur Kanonenfutter. Am Anfang der Vorbereitung stand noch gar nicht fest, ob der Wettkampf überhaupt stattfinden wird. Nicht wegen etwa zu wenig Schnee. Nein! Es waren einfach zu wenig Meldungen. Die Jonsdorfer Schule war lange Zeit die einzige Schule, welche ihre Meldung abgegeben hatte.
Wir waren vor einigen Jahren noch oft über 25 Mannschaften, die gestartet sind. Aber der Aufwand für diesen Wettkampf ist einfach für viele zu groß. Der Schneemangel, die geringen Vorbereitungsmöglichkeiten der Sportlehrer in den Schulen, der Wechsel der Wettkampfmodalitäten (wird zu kompliziert), die Gesamtorganisation, all das lassen die Initiativen schwinden. Schade.
Wenn man in diesem Jahr richtig hingeschaut hat, waren eigentlich nur Vereine mit den alt bekannten Übungsleitern am Start. Es sind nur noch wenig Lehrer dabei, welche sich mit den genauen, aktuellen Modalitäten auskennen. Aber selbst wir erfahrenen Übungsleiter haben unsere Mühe, diesen Wettkampf richtig aus der Ausschreibung lesen zu können. Wenn es überhaupt eine Ausschreibung gibt. In diesem Jahr war es jedenfalls ein Skandal, was man uns da angeboten hat. Die Ausschreibung ist eigentlich die Gesetzgebung für die jeweilige Veranstaltung. Aber die Ausschreibung in diesem Jahr vereinte das geballte Chaos. Einfach lächerlich! Aber da ist eben genau zu sehen, dass es gar keinen mehr juckt, was da überhaupt noch veranstaltet wird. Da spiegelt sich genau dasselbe Chaos ab, wie in der Schule. Wenn dann auf der Medaille steht: „Schulsport macht Laune“, kann man nur lachen. Welcher Schulsport? In Jonsdorf zum Beispiel haben drei von vier Klassen schon über Wochen gar keinen Sportunterricht mehr. Das geht alles. Und so muss man auch diese Schulsportinitiative verstehen. Jugend trainiert für Olympia ist eine Schulveranstaltung für Schüler in den verschiedenen Altersklassen. Weshalb die Resonanz ständig nachlässt, hat Ursachen. Das ist nicht nur im Wintersport so. Vielleicht sollte sich die von Steuergeldern bezahlte Lehrerschaft mal auf den Hosenboden setzen und ihre Hausaufgaben machen. Diese Initiative nannte sich vor Jahren mal Spartakiadebewegung. Da war was los! Da wurden Talente entdeckt. Heute gehen uns höchstens Talente verloren. Aber der Sport ist gesellschaftlich nicht mehr wichtig. Im Leistungssport etablieren sich überwiegend nur noch privilegierte Athleten. Andere haben kaum eine Chance. Aber das ist der Charakter unserer Wohlstandsgesellschaft. Schade.
Unsere Kinder waren auf jeden Fall heiß und hoch motiviert. Denn vielleicht sind wir heuer zum letzten Mal mit dabei. Denn unsere Sportlehrerin Frau Wensch wechselt in den Ruhestand. Und damit steht die Organisation in den Sternen. Und nach dem diesjährigen Schlamassel werden wir Übungsleiter vielleicht auch Abstand nehmen von solch einer Veranstaltung. Denn bei uns hängt schließlich auch allerhand dran. (Viel Freizeit im Vorfeld, Urlaub, Verdienstausfall und am Ende noch jede Menge Ärger.) Nein Danke, das muss man nicht haben.
Als wir am Vortag des Wettkampfes am späten Nachmittag in Oberwiesenthal ankamen und uns noch mal auf die Skier stellten, war natürlich noch überhaupt nicht für den Wettkampf am nächsten Tag aufgebaut. Es gab auch keine Hinweise oder irgendwelche Erläuterungen für den nächsten Tag. Ja, das kennen wir schon von den letzten Jahren her. Wir drehten einige Runden auf Schnee und machten uns unsere Gedanken für den nächsten Tag. Dann ging es in unser Quartier nach Jöhstadt, wo schon auf uns im Schullandheim gewartet wurde. Ja, hier fühlt man sich wohl und willkommen. Auch das gibt es noch.
Am Abend war dann Tischtennis bis zum Umfallen für die Kleinen und Skipräparation für die Großen.
Einige von unseren Kindern in der Mannschaft 2 standen erst ein, zwei Mal in diesem Winter auf den Skiern. Die Mannschaft 1 ist da schon wesentlich erfahrener. Aber bisher sind auch in unserer Region alle Skiwettkämpfe ausgefallen. Also wissen wir noch nicht, wie gut wir auf den Brettern stehen. Am Wettkampftag empfing uns wieder ein typisches Othalwetter auf den Wettkampfstrecken. Sehr windig, starker Nebel und nasskalt. Es wurde sogar noch besser. Denn mit Wettkampfbeginn fing es noch an zu regnen. Strömender Regen und plus 6 Grad.
Wir begannen mit einem Sprint von ca. 200 Metern. Unsere Kinder machten ihre Sache recht gut.
In der Mannschaft 1 gewann Charlotte den Sprint bei den Mädchen. Das war stark und unerwartet. Lilli kam auf Platz neun ins Ziel. Auch bei den Jungen waren wir vorn. Platz zwei, drei und vier gingen an Ben und Bruno und Philipp. Das war ein sehr guter Einstand. Damit war der Grundstein für einen vorderen Platz gelegt. Nun ging es in einen 2,5 km langen Vielseitigkeitswettkampf, der dann am Ende aber doch maximal nur 1,5 km lang war. Damit viel zu kurz für die vielen Hindernisse, in denen es immer wieder zu großen Behinderungen der schnelleren Läufer durch die zu Überholenden kam. Das kostete unsere Läufer viel zu viel Zeit. Schade, schade, denn am Ende fehlten unserer Mannschaft nur ganze drei Sekunden bis zum Sieg. Und der wurde uns verwehrt durch die Behinderungen in den Hindernissen. Charlotte verlor alleine im letzten Tor fast 10 Sekunden, da ihre eingeholte Läuferin das ganze Tor umgerissen hatte und der Kampfrichter dann zwischen den Beinen von Charlotte versuchte, das Hindernis wiederaufzubauen. Deshalb musste Charlotte warten und konnte nicht weiterlaufen. Ich stand genau daneben. Aber was willst du machen? Der alte Kampfrichter konnte nichts dafür. Der wollte das alles so genau wie möglich wiederherrichten. Die Leidtragende war Charlotte, die als Wettkämpferin nicht weiterlaufen konnte. Schuld an dieser Misere sind die Macher solch eines Rennens. Entweder man stellt ein jedes Hindernis zweimal nebeneinander oder man lässt einfach die Startabstände größer. Bei einem 30 Sekunden Rückstand sind viel zu viele Läufer (die Schnellsten) immer wieder in einen Überholvorgang verwickelt. Und das in einem VSA Wettkampf, das ist tödlich und unsinnig. Wer macht sich nur im Vorfeld darüber Gedanken, ob das alles so geht oder nicht? Scheinbar niemand!
Und wenn, dann sind das keine Profis.
Da es auch Ben in der Wellenschaukel und Bruno im Torlauf erwischt hat, ist unser zweiter Platz anfänglich nicht so die große Erfüllung. Die Freude über die Silbermedaille wollte nicht so richtig aufkommen. Wir haben einige Zeit mit Diskussionen gehabt, ehe sich der Ärger der Kinder etwas legte. Wettkampfsport sollte auch Wettkampfsport bleiben, wo jeder genau dieselben Bedingungen vorfindet, wie sein sportlicher Gegner. Das war aber hier bei weitem nicht gegeben. Damit wird das Ganze zu einer Kasperleveranstaltung. Nachdem die Sportler erschöpft das Ziel erreichten, warteten sie dann vergeblich auf einen Schluck Tee. Auch so etwas war den Veranstaltern hier total fremd.
Zum ersten Mal wurden die Ergebnisse vor der Siegerehrung preisgegeben. Damit war die Spannung, wie wir sie in den letzten Jahren erlebten, raus. Wir hatten Silber gewonnen aber leider Gold verloren. Ich konnte meinen kleinen Sportlern das leider nicht erklären, dass diese Behinderungen im Wettkampf doch eine faire Sache sein soll. Denn auch für mich erschließt sich der Unsinn dieser Sache nicht. Aber die Schlampigkeit der Vorbereitung, die sich durch die gesamte Veranstaltung zog, begleitete uns eben auch durch den gesamten Wettkampf. Eine halbe Stunde vor dem Rennen stand noch nicht einmal fest, welche Technik denn überhaupt gelaufen wird. Erst ein Kampfrichter von der Strecke hatte die Rennleitung darauf hingewiesen.
Für uns hatte das Drama aber noch nicht den Höhepunkt erreicht. Nachdem wir als letzte Mannschaft die Skiarena verließen, nachdem wir noch ein paar schöne Mannschaftsbilder geschossen hatten, ging es zu Mc Donalds. Verdienter Maßen.
Nachdem wir zwei Tage zu Hause waren, ereilte die Schule ein Telefonat aus dem Kultusministerium in Dresden, dass wir doch unsere Medaillen und Urkunden wieder abzugeben hätten. Peng. Was war denn nun passiert? Da hat sich doch so eine Grundschuloma aus Geyer über uns beschwert. Charlotte muss disqualifiziert werden, da sie nicht mehr in Jonsdorf in die Grundschule geht. Ja, das ist richtig. Aber es steht weder etwas in der Ausschreibung, dass man Grundschüler sein muss, noch das man in eine vierte Klasse gehen muss. Wie in der Ausschreibung festgelegt, laufen wir nach der Wettlaufordnung des Skiverbandes. Eine feste Größe war in der Ausschreibung angegeben worden. Das war der Jahrgang 2009.
Und Charlotte ist Jahrgang 2009. Also alles korrekt, oder??? In der Wettlaufordnung gibt es ebenfalls nur Jahrgangseinteilungen und keine Schulklasseneinteilungen. Denn die Schulklasseneinteilung wäre unkorrekt und unfair. Die Mädchen und Jungen welche gezwungen sind, durch das alberne Schulgesetz ganz jung in die Schule gehen zu müssen, egal ob sie wollen oder nicht, haben dann die Schule mit der fünften Klasse bereits verlassen. Sind aber noch genauso alt wie ihre eigentliche Klasse vier. Wo ist hier die Gleichbehandlung? Völlig unklar. Deshalb ist der Start nach Jahrgängen das korrekte Maß. Und dem haben wir entsprochen. Uns Sportlern leuchtet das schon ein. Ist ja auch einfach und fair. Aber was sagen unsere hochstudierten Lehrer dazu?
Die Antwort ist noch offen. Denn das Schreiben ist erst diese Woche an das Kultusministerium gegangen. Wir werden sehen.
Unsere erkämpften Medaillen bleiben auf jeden Fall bei uns. Es gab eine offizielle Siegerehrung und in der vorgegebenen Protestzeit keinen Protest. Also ist das Ergebnis auch korrekt verbrieft.
Wenn man im Nachgang der einen oder anderen Mannschaft noch eine Medaille umhängen möchte, dann soll man das tun. Vielleicht bekommen ja nächstes Jahr alle eine Medaille, egal wie schnell man läuft. Aber auch da wird es wieder Beschwerden geben.

 

V.H.                                                                           Januar 2020
 
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PSV Zittau e.V. Abteilung Ski